BaySanto: Viel zu viel Marktmacht

Jetzt prüft die EU-Kommission: Soll sie die Fusion von Bayer und Monsanto genehmigen? Darf aus dem Pharma-Riesen und dem Gentechnik-Hersteller ein neuer Mega-Konzern werden, oder sprechen gewichtige Gründe dagegen? Noch ist die Prüfung nicht abgeschlossen, doch aus meiner Sicht ist die Sache klar: Die Kommission muss den Zusammenschluss stoppen. Bay Santo darf es nicht geben.

Dass zu wenige Konzerne in einem Markt schlecht für Verbraucher, Wettbewerb und in diesem Fall auch für Landwirte und Artenvielfalt sind, ist bekannt. Im Fall Bay Santo kommen aber noch weitere, äußerst problematische Aspekte hinzu.

Zum einen ist der Agrochemiemarkt bereits hoch konzentriert. Wenn neben Dupont und Dow sowie Chem China und Syngenta auch noch Bayer und Monsanto fusionieren, wird die Zahl der großen Unternehmen in diesem Markt auf drei sinken. Diese würden rund 60 Prozent des Saatgutmarktes kontrollieren und hätten erheblichen Einfluss auf die Ernährungssicherheit weltweit.

Das allein ist schon beunruhigend. Es kommt jedoch noch hinzu, dass alle drei Firmen ähnliche Eigentümerstrukturen hätten. An allen halten institutionelle Investoren bedeutende Minderheitsbeteiligungen. Die wollen, dass die Konzerne insgesamt maximalen Profit erwirtschaften, nicht jeder einzeln. Wettbewerb ist hierbei lästig, denn bekanntlich will eine Krähe der anderen kein Auge aushacken.

Daneben gibt es ein weiteres Problem. Je mehr Marktmacht und je mehr Arbeitsplätze ein Konzern in die Waagschale werfen kann, desto mächtiger wird er auch politisch. Monsanto hat in der Vergangenheit bereits mächtige Lobby-Geschütze aufgefahren, um sein Ackergift Glyphosat in die EU zu bringen. Mit Erfolg. Die EU-Kommission hat Glyphosat im Juni für weitere 18 Monate zugelassen. Solche Lobbyisten-Erfolge könnte es in Zukunft häufiger geben, wenn Bay Santo Wirklichkeit wird.

Das Problem von zu hoher Marktkonzentration und zu wenigen Firmen in einem Markt ist dabei nicht auf die Agrochemie beschränkt. Es gilt auch für viele andere Märkte. Die Kartellämter weltweit müssen deshalb Konsequenzen ziehen und Fusionen früher stoppen. Sonst geraten immer mehr Unternehmen in den Fusionsstrudel. Für sie gilt dann: friss oder werde gefressen. Darunter würden Verbraucher, Arbeitnehmer und auch unser politisches System massiv leiden.

Dieser Artikel ist zuerst auf der Homepage der Frankfurter Rundschau erschienen.

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